Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

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JumboHH
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Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von JumboHH »

Moin,

ich werde noch Wahnsinng!
In den letzten Wochen habe ich mich immer mehr mit dem Thema Injection Timing beschäftigt, da mein Mini ein siamesisches Ansaugsystem besitzt und ich einfach den richtigen Zeitpunkt der Düsenöffnung/schließung nicht finden kann. Grundsätzlich ist es mein Ziel, nur dann einzuspritzen, wenn nur ein Einlassventil geöffnet ist. Die Einlassventile überschneiden sich bei meiner Nocke um 54°, wobei das EV vom inneren Zylinder immer als erstes öffnet. Es öffnet 10°vor OT und schließt 44° nach UT. Das bedeutet, ich muss spätestens 170° nach OT den Sprit im Zylinder haben. Die Einspritzdüse ist ca 10 cm vom Einlassventil entfernt und der mittlere Durchmesser des Ansagkanals beträgt in etwa 25mm. Dies macht alles ein wenig komplizierter. Wenn man das jetzt auf das Injection Timing umsetzt ist OT bei -360/360° und end off squirt bei 190+Versatz Ansaugweg. Bis dahin ist alles soweit klar, aber wie komme ich jetzt auf den Versatz für den Ansaugweg?
Plan A: ausprobieren zeigt Werte zwischen 645 im Leerlauf und 540 unter Vollast bei 5.000 U/min. Also völlig daneben! In den allgemeinen Aussagen in diversen Foren wird immer beschrieben, dass der Versatz alle 1.000 Umdrehungen um ca 40° abnehmen oder zunehmen soll. Da sind sich die "Experten" leider nicht ganz einig. Leider gibt es für all diese Expertenaussagen keine weiteren Erklärungen. nach mehreren Stunden Einstellfahrten sah meine Tabelle dann so aus:

Bild

zwischen 1.500 und 5.000 Umdrehungen ist alles "fahrbar" nur der Leerlauf passt nicht und alles was Volllast über 5.000U/min ist


Plan B: ein bisschen Physik, Mathematik und Kopfschmerzen.
Also habe ich mich hingesetzt und habe versucht, über ein idealisiertes Modell die Strömungsgeschwindigkeiten zu berechnen.
Es gilt "vereinfacht" v=Vs/A wobei v die Stömungsgeschwindigkeit ist, Vs der Volumenstrom und A die Fläche des Querschnitts des Ansaugkanals.
A steht fest, v wird gesucht, Vs kann errechnet werden aus %Volumen der VE (Tabelle) / Öffnungszeit des EV. Bei der Öffnungsdauer gehe ich von 240°/360° x 1/U aus. Was festzustellen ist: Die Strömungsgeschwindigkeit verhält sich umgekehrt proportional zur Öffnungsdauer des Einlassventils. Damit kürzt sich aus der ganzen Berechnung die Drehzahl raus. Das bedeutet, dass der Versatz nicht drehzahlabhänging ist, sondern wird ausschließlich von der volumetrischen Effizienz bestimmt. Wenn dem nicht so ist, wo ist mein Denkfehler??? Die errechneten Geschwindigkeiten liegen zwischen 5m/s im Leerlauf und 79ms bei Volllast und 6.000U/min und sind damit plausibel. Damit komme ich auf einen Versatz 120 Grad bei 36kpa und 44 Grad bei 100kpa. Damit sollte End of Squirt zwischen 310 und 234 liegen

Bild

Was vielleicht auch noch zu sagen ist, die Funktion ist nicht linear, sondern beschreibt eine Kurve. Ein interpolieren der Tabelle ist damit nicht oder nur in kleinen Abständen möglich.

Komischerweise sind meine ausprobierten Werte genau 360° größer! Daraus würde sich folgende Tabelle ergeben.

Bild

Das läßt folgende Schlüsse zu: entweder es stimmt etwas nicht mit dem Rover#2 Tooth Wheel nicht und die Position der Nockenwelle ist um 360 Grad versetzt. Oder es wurden die Einstellungen aus dem Siamese Code der MS2 übernommen. Oder bei mir ist Zylinder 1 nicht Zylinder 1 sondern 4.

Hat sich schon mal jemand von Euch mit dem Injetion Timing beschäftigt und kann mir seine Erfahrungen dazu mitteilen? ich weiß nicht mehr weiter.

Grüße!
Stefan
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turboinge09
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von turboinge09 »

Also ich hab mal fixed timing getestet bei nem motor mit 304grad wellen.
0 30 60 grad vor ot

Konnte keine verbesserung feststellen.
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JumboHH
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von JumboHH »

Nun ja, bei den meisten Motoren ist sinnvoll, kurz nach Schließung auf das Einlassventil zu spritzen, damit die kleinen Sprittröpfchen verdampfen. Das kann ich leider nicht bei einem siamesischen Port machen, weil dann nur der innere Zylinder Sprit bekommen würde.

Du müsstest irgendwo bei +100 beginnen (Begin of Squirt)
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turboinge09
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von turboinge09 »

Steht im manuell anders...
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JumboHH
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von JumboHH »

turboinge09 hat geschrieben:Steht im manuell anders...
Tja, das ist leider auch ein Problem. Ist denn ALLES richtig, was da steht? Oder anders gefragt, wie interpretierst du, was da steht?


Edith sagt: 9.3. Injector Timing Tables
These tables allow you to set values for injection timing in degrees BTDC vs load/RPM. Conventional wisdom says that the injection event should finish just as the inlet valve is opening. This corresponds to around 360 BTDC as the timing is measured with respect to the spark event. Actual best timing can be determined by testing on a dyno or through road testing.


Das scheint eindeutig.
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turboinge09
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von turboinge09 »

Ich mein das bild mit der welle und den einzelnen takten wo steht bei vieviel grad was gemacht werden sollte .

Ich fahr untimed.
Läuft gut
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von JumboHH »

Gibts hier echt niemanden, der sich mit dem Thema Injector Timing beschäfftigt hat und mir nen Tip zum weiteren Vorgehen geben kann?
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no limits
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von no limits »

JumboHH hat geschrieben:Gibts hier echt niemanden, der sich mit dem Thema Injector Timing beschäfftigt hat und mir nen Tip zum weiteren Vorgehen geben kann?
mein Tip ist das der Inj 1 nicht auf die erste Düse kommt, wenn du in der Tabelle einen offset von 360 Grad hast sollte das die 4. Düse sein.
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von JumboHH »

Gestern hab ich es endlich geschafft, die Ausgänge noch einmal zu kontrollieren.
Injektor A B C D
geht auf 1 3 4 2

Das bedeutet, dass sich A+D und B+C jeweils eine Düse teilen.
Also schließe ich daraus, dass irgend etwas mit der Programmierung des Rover#2 wheels nicht stimmt.
Ich könnte jetzt natürlich einfach die Zylinder von der falschen Seite zählen und würde dann den Versatz um 360° zurück bringen, aber welchen Vorteil hätte ich davon?
Mich ärgert, dass ich es einfach nicht schaffe, ein vernünftiges Timing unter 50 kpa zu finden. Darüber klappt es recht gut.
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von no limits »

JumboHH hat geschrieben:Gestern hab ich es endlich geschafft, die Ausgänge noch einmal zu kontrollieren.
Injektor A B C D
geht auf 1 3 4 2
Das ist das Problem mach es mal so und es sollte passen
Injektor A B C D
ausgang 4 2 1 3
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pigga
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von pigga »

Hallo.
Mal aus Neugier nachgefragt: Bei einer MS2 wäre
Injektor A B C D
geht auf 1 3 4 2
aber richtig, oder?
ChristianK
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von ChristianK »

Ich denke, das liegt ja nicht an der Spritze, sondern am Motor. Bei renault ist der erste Zylinder auch am Getriebe. Am besten einfach anschauen, welcher der beiden Zylinder die Nocken nach oben strickt, wenn die Nocke auf ot steht.
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von JumboHH »

pigga hat geschrieben:Hallo.
Mal aus Neugier nachgefragt: Bei einer MS2 wäre
Injektor A B C D
geht auf 1 3 4 2
aber richtig, oder?
Das wäre nicht nur bei der Ms2 richtig, sondern eigentlich auch bei mir, aber irgendwo ist der Wurm drin.
Bei der MS2 mit Siamesecode zählen sie anders. Da wird nicht ab Zünd OT gerechnet, sondern um 360° versetzt ab OT zwischen Außstoß und Ansaugtakt.

Siamese Code:
Bild

sequential Timing
Bild
Quelle http://jbperf.com/
ChristianK hat geschrieben:Ich denke, das liegt ja nicht an der Spritze, sondern am Motor. Bei renault ist der erste Zylinder auch am Getriebe. Am besten einfach anschauen, welcher der beiden Zylinder die Nocken nach oben strickt, wenn die Nocke auf ot steht.
Bei einer A-Serie ist der 1. Zylinder wie bei allen normalen Motoren gegenüberliegend der Kraftabgebenden Seite. Mechanisch ist bei meinem Motor alles korrekt. Hier ist der Fehler irgendwo in der Programmierung. Ich werde die 4 Kabel für die Düsen mal umpinnen, versprech mir aber keinen Vorteil davon. Einen Nachteil wirds aber auch nicht geben.
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von JumboHH »

Moin, es ist kalt draußen, deshalb hab ich noch nix gemacht.
Dennoch muss ich eine Frage fragen: Gibt es die Möglichkeit, ab einer gewissen Drehzahl von voll Sequenziell auf Semi - Sequenziell umzuschalten? Ich spiel mit dem Gedanken die Zylinder 1 und 3 bzw 2 und 4 gleichzeitig alle 360° zu befeuern. Das würde bedeuten, dass der äußere Zylinder den Spritt getimet ins offene Ventil bekommt und der inner Zylinder einen vorgelagerten Schuß bekommt. So könnte ich das Zeitfenster für die Einspritzung fast verdoppeln.
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Re: Grundsätzlich Überlegungen zum Injection Timing der MS3

Beitrag von JumboHH »

Moin ihr Profis.
Ich weiß, dass das hier ziemlich trockener Stoff ist, aber ich würde gern versuchen mit meiner MS3 semi sequenziell einzuspritzen. Dabei möchte ich die Injektoren A/B und C/D (Zyl. 1/3 und 4/2) getimet auf A und C alle 360° einspritzen lassen. Die Überlegungen bereiten mir riesige Kopfschmerzen.
Welche richtigen Einstellungen müssen dazu in den Settings gemacht werden?
Das was ich dazu verstanden habe ist:
Squirts per Engine Cycle: 2
Injector Staging : Alternating
No. Cyl: 4
Number Inj: 4
Sequential On: Semi-Sequential
Firing Order:
A: 1
B: 3
C: 4
D: 2

Ist das richtig, oder bin ich da auf dem Holzweg? Woher weiß er jetzt, dass er A+B und C+D zusammen legt? Ist das so im Semi seq. Code hinterlegt?

Würde mich riesig freuen, wenn mich jemand aufklären könnte.

Viele Grüße!
Stefan
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