Lötspitzenpflege erbeten

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ami8break
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Lötspitzenpflege erbeten

Beitrag von ami8break »

Hallo Lötprofis,
habe mir zum ersten Mal in meinem Leben einen einigermaßen ordentlichen Lötkolben gekauft. Bisher lötete ich mit Erbstücken oder Dachbodenfunden, auch die MS, was mir ein bewunderndes Auslachen eines Elektrotechnikers einbrachte als er das 'Gerät' sah. :)

Kaufte bei meinem Elektronik-Nahversorger diesen Ersa-Lötkolben http://www.ersa-shop.com/index.php?side ... 0&pg=3&wg= 30W, damit ich auch dickere Kabel am Auto etc löten kann.
Beim ersten Mal war ich begeistert wie schon die Spitze benetzte. Das kurze Testlöten ging sauber und schnell, wirklich toll. Wischte die Spitze wie mir der Verkäufer sagte "mit feuchtem Schwamm" ab. War kein Lötschwamm, sondern ein Baumwolllappen (österr: Fetzerl). Mir fiel auf dass dabei das ganze Lötzinn mitrunterging, dachte mir aber nichts dabei. In der Betriebsanleitung stand nur dass ich die Spitze nicht mit Wasser abschrecken darf, davon war ich meilenweit entfernt.
Beim nächsten Mal Löten heizte der Kolben sicher eine halbe Stunde ungenutzt rum bis ich mich ans Werk machen wollte. Das Lötzinn blieb und blieb nicht am Kolben, sondern perlte wie ein Fremdkörper ab. Genau so wie ich es von den oxidierten Billigkupferlötspitzen kannte.

Gestern bekam ich zum Glück eine neue Lötspitze http://www.ersa-shop.com/index.php?side ... &pg=34&wg= und ein echtes Lötschwammerl http://www.ersa-shop.com/index.php?side ... &pg=31&wg= mit. Das soll ich anfeuchten und darauf den Lötkolben einfach je ein Mal auf jeder Seite abstreifen. Ist das genug?

Ich will nun sichergehen und die Lötspitze lange erhalten: Wie macht ihr das, bzw was habe ich falsch gemacht? Kann es sein dass die benetztende Lötzinnschicht vorne nie(!) komplett abgestreift werden darf?

lg
»ho-ho-Horst
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KLAS
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Beitrag von KLAS »

ich habs so gelernt das immer zinn an der spitze sein muß weil dadran der lötzinn hält bis er verlötet wird. ist die spitze zinnfrei bildet sich ne oxidschicht die das anhaften verhindert

allerdings hab ich auf großen kupferkolben gelernt die mit salmiaksteinen und zinn gereinigt/verzinnt werden vorm löten
id073897
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Beitrag von id073897 »

Mit meißelförmigen Löstpitzen konnte ich mich beim Löten nicht anfreunden (ausser vielleicht beim Auslöten), sondern verwende dort bleistiftspitz.

Zum Verzinnen zwischendurch nehme ich mal einen Schluck Tippi (Tipsi? Tipsy? Tippy?) vom Conrad.

Die Spitze verzinne ich so früh wie möglich, wenn die Spitze so gerade Schmelztemperatur erreicht hat. Dann "verbrennt" das Flussmittel nicht so schnell.

Abstreifen tu ich nur dann, wenn sich Zunder oder Oxid gebildet hat. Nicht unnütz lang heizen, sondern löten. Wenn ich weiss, dass ich längere Zeit mal nicht löten kann, dann stelle ich den Lötkolben aus.

Ansonsten scheinen mir 30 Watt sehr reichlich für Elektroniklötarbeiten, mir gefallen 15 Watt besser, für Filigranes nehme ich eine 6W Lötnadel.

Gruss,
Gunter
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porschekäfer
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Beitrag von porschekäfer »

Ja so habe ich das auch mal gelernt. :wink:
Eigentlich ziehe ich die Spitze nur über das Schwämmchen wenn vom Löten davor noch zu viel Zinn drauf ist. Was gar nichts bringt ist die Spitze zu säubern und dann im Ständer vor sich hin heizen zu lassen. Sondern lieber genau vor dem Löten bei bedarf säubern.
Nach ein paar hundert Stunden ist aber jede Spitze am Ende und sollte ausgetauscht werden. Was glaub ich auch nicht so gut für die Spitze ist wenn man beim Auslöten den Kolben als mechanisches "Werkzeug" benutzt. Ich meine damit Drähte durch Löcher drückt, herumkrazt....
Da nehme ich dann immer eine alte Spitze...
:lol:
Maddin
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Beitrag von Maddin »

Ich hab genau den gleichen, da war auch ein schwamm dabei. Damit geht das reinigen einwandfrei. Wenn der grad nicht auffindbar wird halt ein stück wellpappe genommen, geht auch recht gut. Hatte noch nie problem das zinn nicht haften will sondern eher das anderel müll wie plastik und heiskleber mit drann kleben
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Schelli
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Beitrag von Schelli »

30W sind für normale Elektronikarbeiten vollig OK, wenn man ein wenig geschick hat. Kleinere leistungen sind wirklich für speziellere fälle notwendig.
Dass du dir gleich einen teureren Lötkolben gekauft hast, ist schon mal sehr gut. Die haben sog. Dauerlötspitzen. Die Halten bei täglichen mehrstündigen gebrauch mindestens 1 Jahr!

Zur Spitzenpflege benutze ich nur einen feuchten schwamm. Mehr braucht man nicht. Salmiaksteine zerfressen die Spitze! Also finger weg davon.
Wichtig ist auch, dass du gutes Lötzinn benutzt in dem gleich das Flussmittel innen drine ist. Altes Lötzinn ist Vorkriegszeiten ist ebenfalls nicht gesund für die Spitze.
Des weiteres solltest du keine weiteren Flussmittel oder Lötfette verwenden.
Dann hast du auch wirklich lange freude an dem Ersa.
Polo 86c 1.6 8V - UMC 1
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KLAS
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Beitrag von KLAS »

Schelli hat geschrieben: Salmiaksteine zerfressen die Spitze! Also finger weg davon.
das trifft auf die elektroniklötspitzen sicherlich zu, aber wie geschrieben ist das bei reinen kupferkolben völlig ok
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ami8break
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Beitrag von ami8break »

Hallo,
danke für eure Rückmeldungen. Mein erstes Lötset bekam ich nach langem Betteln mit ~12 Jahren und war absoluter Autodidakt. Kein Mensch in meinem Umkreis konnte mir etwas Sinnvolles sagen, ausgenommen natürlich elterliche Sicherheitsratschläge. :) --> Ich bin baff, dass ihr z.T. Löten 'gelernt' habt. :)
Damals hatte ich einen Salmiakstein dabei und wusste nicht wozu der gut sein soll. Nur mit einer Feile bekam ich das stinkende Plastik runter das versuchte zu schweissen (Spielzeug ging immer wieder zu Bruch, bzw gab es irgendwas zu erfinden).
Dass Lötfett die Sczhmelztemteratur senkte, bekam ich bald mit. Trotzdem hatte ich diese erste Doserl noch 20 Jahre später - um damit MegaSquirt zu löten. War dann prompt ein Grund warum was nicht 'gleich' funktionierte.

@Lötspitzenreiniger:
Danke für den Conrad-Tipp: TIP-KLEEN mit Aufdruck TPPY 810789 - 62 um 4,45€. Dass die Ersa-Spitze beschichtet ist, wusste ich - auch dass ich hier nicht mehr grob drüberfeilen/schleifen darf.

@Meißel vs Spitze:
Ich hätte auch lieber eine spitze Lötspitze zum Elektroniklöten, aber bei dickeren Kabeln geht da nicht viel Wärme drüber. Werde ich mir wohl demnächst kaufen, habe noch so ein 12V-2€-Glumpat, da gehört eine bessere Lötspitze drauf um überhaupt löten zu können.

Danke nochmals, jetzt habe ich schon ein Gefühl bekommen. Zu den Feiertagen gilt es einen ABS-Senor zu reparieren (Kabel durch' Ein-Ausfern der Citroen-Hydropneumatik brüchig geworden), da werde ich dann eure Tipps beherzigen.

»ho-ho Horst
dridders
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Beitrag von dridders »

Da hätte sich doch eigentlich eine andere Kombi angeboten... Gaslöter für die groben Sachen wie Kabel am Auto verlöten... damit biste unabhängig von der Stromquelle, heizt relativ schnell auf, etc. Und fürs Elektroniklöten dann was feineres mit 15W und Spitze.
Lötfett kommt bei mir allerhöchstens mal beim Kabel verzinnen zum Einsatz... wobei ich seit Jahren nicht weiss wo die geerbte Dose ist und es einfach ohne mach.
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Schnurzelbum
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Beitrag von Schnurzelbum »

Ich verwende eine 50 Watt Weller Lötstation die sich Regeln lässt.
Damit kan ich mit unterschiedlichen Spitzen fast alles Löten. für ganz feine Sachen (SMD) hab ich ne Lötnadel. Tippy, Entlötsauglitze, und Löthonig sind gute Helfer...
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Thomas18TE
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Beitrag von Thomas18TE »

@amibreak: als einigermaßen ordendlichen Lötkolben hätte ich einen mit innenbeheizter Spitze genommen, hier ist die Wärmekapazität höher als bei den Kolben wo die Spitze innen sitzt, auch die Wärmeübertragung vom Heizelement auf die Spitze ist besser. Und die techn. Daten sprechen für sich, 5 Watt geringere Nennleistung aber nur halb solange Aufheizzeit. Habe mehrere Jahre mit diesem Kolben gearbeitet. Durch die hohe Temperatur reicht eine sehr kurze Lötzeit aus. Einen Nachteil hat das ganze durch die hohe Temperatur werden selbst die Ersadur Dauerlötspitzen schnell trübe wenn der Kolben längere Zeit in der Halterung steht ohne benutzt zu werden. Hier half aber ein Temperaturschock über den Nassen schwann und sie war wieder schön glänzend und nahm das Lötzinn wieder wunderbar auf. Wobei ich eh etwas anders löte. Ich berühre mit der Lötspitze die das Lötauge und das Bauteil und führe der Lötstelle das Lötzinn zu, also nicht direkt auf den Kolben. Liegt aber auch daran weil die Temperatur der Lötspitze so hoch ist und das Flussmittel dann schnell verdampft. An der Lötstelle selbst ist ja die Temperatur niedriger, wenn man nicht zu lange lötet weil die Temp dann schon sehr hoch ist.

http://www.ersa-shop.com/index.php?side ... 7&pg=2&wg=

Der Vorteil einer Lötstation(Habe mir die Analog80 geholt) ist das sie den Temperaturabfall sehr schnell ausgleichen, wenn man mal was größerer Löten oder in schneller Abfolge Bauteile lötet, dadurch hat man auch mit niedrigeren Temperaturen bessere Ergebnisse.

Mein erster Kolben war so ein <10 DM Kolben von Conrad, einfach nur Müll. Ohne Löthonig um eine bessere Wärmeübertragung zu haben ging da garnichts, von den Spitzen die ständig oxidierten bracht man garnicht reden.
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M-E-W
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Lötanleitungen:

Beitrag von M-E-W »

Mid Engine World
die Mailingliste zum Porsche 914

MS im Porsche 914
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ami8break
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Beitrag von ami8break »

Hallo Thomas,
nun habe ich schon etwas Löterfahrung sammeln können.
Dank der Ersadur-Lötspitze geht die Wärme nun viel schneller und besser drüber als vorher bei den selbst nach etwas Abfeilen immer gleich verzunderten/oxidierten Billiglötspitzen.
Jetzt habe ich schon etwas Gespür entwickelt, macht man eine Lötpasue soll man den Lötkolben sofort abstellen, die Lötspitze leidet gewaltig, man könnte meinen sie kommt mit der temperatur nicht zurecht. Da sollte man fast eine MS zum Takten des Einschaltsstroms davorhängen. ;)
Zum Putzen habe ich mir nun auch ein Lötschwammerl geleistet.
Ärgerlich finde ich dass davon in der Betriebsanleitung nichts stand. Da wird einem durch Superhinweise wie nicht mit dem Lötkolben in der Nase popeln oder so suggeriert es steht ALLES Notwendige drinnen, dass z.B. die DAUERlötspitze aber die DAUERbelastung übel nimmt ist schon arg.


Danke dir Jörg für deine Links. :)


Hallo Porschekäfer,
erst jetzt als Nobel-Löter merke ich wie oft ich früher den Kolben als "mechanisches" Werkzeug beim (Ent)Löten benutzte. Dank mehr Lötpower ist die Gewaltfreiheit beim Löten ganz gut auszuhalten. :)

lg
»Horst
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Trick
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Beitrag von Trick »

Hallo

Ich löte mit einer Weller WD1 Lötstation
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http://www.cooperhandtools.com/brands/C ... 7103209023
http://www.cooperhandtools.com/brands/C ... 7103215468
Das ist eine Digital regelbare 85Watt Station.
Er ist für verschiedene Sachen programmierbar, wie zB Standbyzeit , da überhitzen auch die Lötspitzen nicht mehr.
Lötspitzen habe ich dazu von 0,2 bis 5 mm. Da mit kann man von der Playstation bis zum KFZ Bereich alles löten.
Die Lötspitzen sollten wärend und nach dem löten immer mit einem Lötschwämmchen sauber gehalten werden.
An den Lötspitzen sollte aber nie gefeilt oder geschmirgelt werden. Dadurch löst sich die spezielle Beschichtung und die Spitze ist zerstört.
Zum entlöten hab ich entweder Kupfer Entlötlitze oder ne Entlötpumpe. Das ist auch günstiges und praktisches Zubehör.

Zum löten im Auto hab ich einen Gaslötkolben von Ersa . Der funktioniert mit Feuerzeuggas , ist klein und handlich und überall einsetzbar. Den kann ich aber für stationäre Lötarbeiten an zB einer MS nicht empfehlen.

Gruß TricK
Stand meines Umbaus: Käfer 2,4l

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